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Spuren des Kriegs

Am 8. September 2024 findet zum 31. Mal der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ statt – im Rahmen der European Heritage Days. In Deutschland organisiert ihn seit 1993 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, um so mehr Einblick in die Arbeit des Denkmalschutzes zu geben.

Bewusst erhaltene „Wunden“ an der Kirchenfassade.

Mahnmal im städtischen Kontext

Bei dem Wort „Denkmal“ kommt den meisten vermutlich eine Statue einer wichtigen Persönlichkeit oder die Kriegerdenkmale des Ersten und Zweiten Weltkriegs in den Sinn. Doch viele dieser monumentalen Zeitzeugen befinden sich mitten unter uns, ohne dass sie zunächst als solche auffallen. Mir ist ein solches Denkmal auf dem Weg zur Arbeit begegnet.

Denk mal nach

Jeden Morgen gehe ich am Stuttgarter Feuersee entlang, in den die imposante Johanneskirche hineinragt. Auffällig an dieser Kirche ist die fehlende Turmspitze. Der Turm endet stattdessen oberhalb der Kirchenglocken in einer Art Plattform. Der Grund für diese bauliche Merkwürdigkeit liegt in den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs.

Die Ansichtkarte von 1900 zeigt die Johanneskirche in ihrer ursprünglichen Gestalt.

Warum „oben ohne“?

Als die Kirche im 19. Jahrhundert gebaut und eröffnet wurde, hatte sie noch einen spitzen Turmabschluss. Bei den Luftangriffen auf Stuttgart im Oktober 1943 und im Frühjahr 1944 wurde auch die Johanneskirche schwer getroffen und die Turmspitze zerstört.

Das Foto entstand am 19. März 1945 am späteren Nachmittag. Am Schlagschatten kann man erkennen, dass die Turmspitze nicht mehr existiert.

Erinnerung als Mahnung

Nach Kriegsende entschieden sich die Verantwortlichen, die Kirche nicht in ihrer ursprünglichen Form wiederaufzubauen und unter anderem die Turmspitze nicht zu rekonstruieren. Die fehlende Spitze sollte fortan als „Mahnmal für den Frieden“ an die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs erinnern.

Somit ist die Johanneskirche eine mahnende Zeitzeugin der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. An ihr sind die Spuren des Kriegs auch noch fast 80 Jahre nach Kriegsende zu erkennen.

Sarah Rommel, Historikerin bei der LBA

Aktueller Blick auf die Johanneskirche

Mehr Informationen

Mehr zum Tag des offenen Denkmals gibt es hier

Mehr Daten und Fotos zur Johanneskirche stehen hier

 

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